Viele ältere Gebäude weisen einen schlechten Wärme schutz auf. Doch eine unzureichende Wärmedämmung hat entscheidende Nachteile, denn die Wärme gelangt über die Außenwände ins Freie. Die Folge sind enorme Heizkosten. Weil ein hoher Energieverbrauch nicht nur teuer, sondern auch klimaschädlich ist, sollten Eigentümer schnell handeln.Aber nicht alle Fassaden können nachträglich gedämmt werden. Zudem stehen viele Fassaden unter Denkmalschutz und müssen in ihrer Form erhalten bleiben. In solchen Fällen sollten Eigentümer auf eine Innendämmung setzen, empfiehlt Gerd Onnen, Geschäftsführer von K3 Dämmservice aus Hannover: „Eine wirkungsvolle Innendämmung von Außenwänden verbessert sowohl den Wärmeschutz als auch die Behaglichkeit im Inneren eines Hauses – im Winter wie auch im Sommer.“
Feuchte im Mauerwerk überprüfen
Onnens Betrieb bietet Sanierern dabei zwei Möglichkeiten an – in Trockenbauweise oder als Nasskonstruktion. „Bei beiden Systemen muss die Wand gründlich vorbereitet werden. Das bedeutet, dass alles bis auf den blanken Putz verschwinden muss – Anstriche ebenso wie Tapeten- und Kleisterreste“, erklärt Onnen. Danach ist zu entscheiden, ob eine Trockenlegung des Mauerwerks nötig ist. Deshalb muss vor jeder Dämmung die Feuchte des Mauerwerks gemessen werden.
Bei einer Dämmung in Trockenbauweise von innen wird vor die Wand eine Konstruktion mit einer Lattung gesetzt, die mit Rahmendübeln und -schrauben befestigt wird.
Die darauf befestigte Dampfbremse muss luftdicht angeschlossen werden, zum Beispiel die Fensterlaibungen. Darauf wird eine Gipskartonplatte aufgebracht. Nun kann als Dämmmaterial Zellulose eingeblasen werden; alternativ sind aber auch Hanfmatten möglich. Abschließend wird die Platte mit einer zweilagigen Schicht aus Lehm oder Rotkalk verputzt, damit bleibt der Feuchtetransport zum Raum hin erhalten. „Am besten ist es, wenn auch hier auf Tapeten sowie auf Acryl- oder Latexfarben verzichtet wird, weil das die Feuchteregulierung unterdrücken kann“, sagt Onnen. Bei der Innendämmung, die als Nasskonstruktion aufgebaut ist, werden mineralische oder Holzfaserplatten mit Lehmmörtel auf die vorbereitete Wand geklebt. „Lehm ist ein tolles, feuchtedynamisches Material, das sich seit Jahrtausenden bewährt hat“, sagt Onnen. Die Platten werden ebenfalls verputzt. „Wir bevorzugen diese Klebesysteme, allerdings können nicht alle Eigentümer den Zeitraum bis zur Trocknung einhalten – das kann bis zu drei Wochen dauern; der Raum kann in dieser Zeit nicht genutzt werden.“
Sollte die Außenwand durch Schimmel vorbelastet sein, empfiehlt der Dämm-Experte von K3 Kalzium-Silikat-Platten, die Feuchtigkeit aufnehmen und nach innen abgeben können.
Auf Feuchtedynamik achten
Gerade bei Fachwerkhäusern könne man durch eine nachträgliche Dämmung im Innenbereich enorm viel herausholen, weiß Onnens Kompagnon Toni Geddert: „Zunächst müssten die Holzbalken mit Lehm konserviert werden. Auf die Wände wird ein Ausgleichs-Lehmputz aufgebracht, um die Oberfläche eben zu machen und die Lehm- oder Holzfaserdämmplatten zu verkleben. Die Platten werden auch noch einmal mit Lehm verputzt und am Ende mit einem diffusionsoffenen Anstrich versehen.“ Aber auch hier könne man in Trockenbauweise und mit Zellulosefüllung arbeiten – so werden auch extrem schiefe Wände wieder wie neu.
Die Kosten pro Quadratmeter liegen in der Trockenbauweise bei 80,00 Euro, bei der Nassbauweise bei 100,00 Euro. Grundsätzlich rät Onnen von Gipskartonplatten mit Polystyrol ab, weil sie keine brauchbare Feuchtedynamik aufweisen: „Nach einigen Jahren hat man in der Regel feuchte Wände und dauerhafte Schäden“, erklärt der Experte. Darauf sollte man es nicht erst ankommen lassen.
Die Innendämmung ist die richtige
Lösung, wenn z. B. …
… eine Fassade unter Denkmalschutz steht.
… die bisherige Fassade gut erhalten ist.
… ein Raum nur zeitweise beheizt wird.
… einzelne Außenflächen sehr kalt sind.
… Möbel vor eine schlecht gedämmte Wand gestellt werden müssen und es sonst zu Schimmelbildung kommen würde.
Einblasdämmung mit Isofloc
Isofloc ist ein Zellulosedämmstoff, der sich aus Tageszeitungspapier und Borsalz zusammensetzt. Er wird in Dächer, Decken und Wände eingeblasen – zwischen die Sparren oder Balken. Der Einblasdruck sorgt dafür, dass das Material optimal in den Hohlraum eingepasst und verdichtet wird – im Gegensatz zu anderen Materialien ohne Fugen und ohne Verschnitt. Weitere mögliche Techniken sind das Aufblasen, das bei der Dämmung im ungenutzten Dachraum zum Einsatz kommt, sowie ein Sprühverfahren, das bei dünnen Installationsebenen oder Trennwänden Anwendung findet, die zum Ausblasen nicht geeignet sind. Welche Technik auch verwendet wird – das Ergebnis ist immer das gleiche. Im Winter bleibt die Wärme im Haus und im Sommer bleibt die Hitze draußen.