Ohne Dämmung geht über das Dach eines Wohngebäudes viel Heizenergie verloren: Pro Quadratmeter ungedämmter Betondecke verpuffen mehr als zehn Liter Heizöl im Jahr ungenutzt gen Atmosphäre.
Durch eine Dämmung des Daches oder der obersten Geschossdecke, so rechnen Experten, reduziert sich dieser Verbrauch deutlich – bis zu 75 Prozent der Wärme bleibt dann dort, wo sie hingehört: im Haus. Aus diesem Grund hat bereits die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 bundesweit die Eigentümer von Mehrfamilienhäusern verpflichtet, die oberste Geschossdecke zu dämmen, wenn das Dachgeschoss nicht bewohnt wird. Um dieser Auflage nachzukommen, entschied sich die Eigentümergemeinschaft eines Mehrfamilienhauses in der Hannoverschen Südstadt jetzt für eine 30 Zentimeter starke Zellulose-Dämmung auf dem Dachboden. „Klar war, dass das Dachgeschoss nicht ausgebaut und als Wohnraum genutzt werden würde“, erklärt Volker Reimann von der Reimann Hausverwaltung oHG, die die Eigentümergemeinschaft in der Freytagstraße betreut. „Die acht Parteien wollten jedoch nicht nur der EnEV gerecht werden, sondern auch langfristig viele Heizkosten einsparen.“
Gute Erfahrungen mit Zellulose
Aus diesem Grund hatte man in dem Wohngebäude in der Südstadt bereits eine Fassadendämmung vorgenommen, dabei allerdings auf ein herkömmliches Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Polystyrol gesetzt. Das Haus aus den Fünfziger Jahren war nach dem damals üblichen Baustandard schnell hochgezogen worden, um Wohnraum im kriegsgebeutelten Hannover zu schaffen. Energetisch war es inzwischen auf einem völlig veralteten Stand.
Die Hausverwaltung hatte bereits bei verschiedenen Projekten – unter anderem im eigenen Wohngebäude – gute Erfahrungen mit Zellulosedämmung gemacht und fragte bei K3 Dämmservice an. „Das Angebot von K3 war für die Eigentümergemeinschaft interessant und lag nicht über den Kosten für eine „herkömmliche“ Dämmung mit Mineralwolle, Hartschaum oder Polystyrol“, berichtet Reimann. „Außerdem waren die Eigentümer von der Möglichkeit angetan, die Zellulose lückenlos zu verteilen und damit auch gleich die Dachschräge über dem Treppenhaus mitzudämmen. Persönlich ist mir ohnehin eine nachhaltige und umweltfreundliche Dämmung lieber“, erklärt der Hausverwalter aus Hannovers Nordstadt, „und im Gegensatz zu Polystyrol ist mit Zellulose ein deutlich besserer Brandschutz gegeben.“
Kleine Maßnahme, große Wirkung
Der Dachboden in der Freytagstraße ist in zwei gleich große, separate Hälften von jeweils rund 70 Quadratmetern Größe geteilt. Zunächst wurde eine Tragekonstruktion aus einer Art Holzschienen auf den Betonboden gelegt. Der Abstand zwischen den Schienen lag bei 50 Zentimetern; auf diese wurden als Abschluss nach oben Dielen aus Kiefernholz geschraubt. Das K3-Team um Rolf Wittmann aus Tischlern, Trockenbauern und lizensierten isofloc-Fachbauleitern verfüllte den entstandenen Hohlraum mit Zellulose. „Für das Einblasen der Zellulose legen wir einen langen Schlauch von zehn Zentimetern Durchmesser durch das Treppenhaus, der bis zum Lkw vor der Haustür reicht. Hier wird er an den so genannten „Zellofant“ angeschlossen, ein Gerät, mit dem per Druckluft das Dämmmaterial nach oben in das Dachgeschoss gepumpt wird“, erklärt Wittmann den Dämmvorgang. Die Zellulose ist sehr einfach zu verarbeiten und gesundheitlich komplett unbedenklich. Die Arbeiten waren bei beiden Dachbodenhälften innerhalb von fünf Tagen abgeschlossen; Schlauch und Geräte konnten wieder abgebaut werden, der Dachboden ist erneut begehbar und steht als Abstellfläche zur Verfügung.
Die 30 Zentimeter dicke Dämmschicht hat den U-Wert der obersten Geschossdecke nun deutlich von 4,62 W/(m2K) auf 0,13 W/(m2K) verbessert und liegt damit noch unter der Anforderung der EnEV 2009, die bei 0,24 W/(m2K) liegt. Künftig bleibt beim Dach also nicht nur die Wärme im Haus; auch der Sommerhitze wird Einhalt geboten, weil sie dank Dämmung nicht mehr in die oberen Wohnungen dringen kann. Die Eigentümer in der Südstadt profitieren das ganze Jahr über von einem besseren Wohnklima und weniger Heizenergieverbrauch – durch eine wenig aufwendige Maßnahme, die zudem nur überschaubare Kosten verursacht haben dürfte.