Ofenbauer helfen in Indien

Lathwehren/Sidhpur. Heiztechnik aus Seelze wird demnächst die Besucherinnen des Thösamling-Frauenklosters im Norden Indiens wärmen: Zwei Ofenbauergesellen und ein Dämmspezialist machen sich auf den Weg in den Himalaya.Das kam so: Elisabeth Bunth, Äbtissin eines buddhistischen Frauenklosters im nordindischen Distrikt Kangra, machte bei einem Deutschland-Besuch Bekanntschaft mit einer Ofenbank aus der Werkstatt von Rainer Niermann aus Lathwehren. Die 55-jährige gebürtige Holländerin war bei ihren Freunden Andrea und Toni Geddert zu Gast. „So einen Ofen brauchen wir auch“, befand die Leiterin des Klosters, welches am Fuße des Himalayas nicht weit vom Exil-Wohnsitz des Dalai Lamas in Dharamsala entfernt liegt.

In dieser Region wird es für einige Wochen im Jahr empfindlich kalt, manchmal liegt sogar Schnee. „Man hält die Kälte aus“, berichtet die Äbtissin. Doch für die Besucherinnen des Klosters, die dort die Sprache, Theologie und Kultur Tibets studieren, wird es schnell zu frisch zum Lernen. Der deutsche Freundeskreis wollte helfen und das Kloster mit einem Lehmofen ausstatten. Nach einigen Monaten Planung stand fest: Niermann spendet die Ofentechnik, die bereits im 7000 Kilometer entfernten Sidhpur eingetroffen ist. Niermanns Gesellen Anna-Lena Rogat (30) und Norbert Fink (45) nehmen sich Urlaub, um für das Kloster ehrenamtlich einen selbst entworfenen Ofen zu bauen.

„Den notwendigen Schornstein hat ein örtlicher Maurer bereits fertiggestellt“, berichtet Toni Geddert, Inhaber der Firma K3 Dämmservice in Hannover und gleichzeitig Spendenkoordinator. „Anstelle hochwertiger Schamottsteine werden wir aber mit regionalen Baumaterialien, also mit Lehm, Sand und Ziegeln arbeiten“, erläutert der ausgebildete Zimmermann. Da zukünftig keine Fachleute für die Ofenreparatur zur Verfügung stehen werden, konzipierten Rogat und Fink die Brenntechnik für den Klosterofen so schlicht wie möglich. Auch bei der Herstellung setzten Niermanns Gesellen auf primitives Handwerkszeug. „Wir planen ohne elektrische Hilfsmittel“, sagt Rogat. Dafür erwartet das Duo ein Auftrag in exotischer Umgebung. „Ich finde die Kultur Tibets hoch spannend“, freut sich Fink, der in Thosamling die tibetische Exilkultur intensiv erleben möchte. Dort verbrennen die Menschen übrigens kein Holz, sondern traditionell Bambus.

Autorin: Patricia Chadde, Leine-Zeitung vom 23. September 2014

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