Amerikaner informieren sich im K3-Dämmzentrum

Amerikaner_1Am 6. Mai 2013 erhielt das K3-Dämmzentrum außergewöhnlichen Besuch: Eine Gruppe US-amerikanischer und kanadischer Fensterhersteller informierte sich vor Ort über nachhaltiges Dämmen und Bauen in Deutschland. 

Im Zentrum des Interesses stand zunächst die Zellulose-Dämmung, die in Nordamerika bislang völlig unbekannt ist. K3-Geschäftsführer Gerd Onnen und Toni Geddert beantworteten viele Fachfragen nach den Einsatzmöglichkeiten von Zellulose, bautechnischen Voraussetzungen, der Herstellung des Dämmstoffs, dem Einblasen auf den Baustellen und dem Dämmwert. Auch der Aspekt, ob eine solche Dämmung nicht etwa Schädlinge wie Mäuse oder Insekten anlockt, wurde intensiv diskutiert: „Das Borsalz, das der Zellulose beigefügt ist, hält Schädlinge grundsätzlich fern“, erklärte Onnen den Besuchern, die aus allen Teilen Nordamerikas stammten – von Vancouver bis Louisiana und von Pasadena bis Ohio. Sie waren begeistert, was man in Europa aus Altpapier macht – und welche Mengen Heizenergie sich dadurch einsparen lassen. Das Thema Energieeinsparung gewinnt auch zunehmend in den USA  an Brisanz.

Amerikaner_2Passivhäuser: Großer Schulungsbedarf in Amerika

Der eigentliche Anlass des Besuchs war jedoch das Dämmzentrum selbst, das im Passivhaus-Standard errichtet wurde und heute Raum für Ausstellungen und Schulungen bietet. Die Besucher befragten Toni Geddert und Gerd Onnen über die Funktionsweise des Gebäudes mit seiner Lüftungsanlage, wie die Wärmerückgewinnung arbeitet, wie hoch der Energieverbrauch ist und wie das Gebäude „luftdicht“ gemacht wurde.

Während es in Deutschland bereits ganze Passivhaus-Siedlungen gibt – die größte entsteht derzeit mit dem Zero:e-Park in Hannover-Wettbergen – und der Passivhaus-Standard ab 2020 für alle Neubauten in Europa bindend ist, wächst das Interesse in Nordamerika an solchen Gebäuden noch recht langsam. „Zum jetzigen Zeitpunkt sind es vor allem amerikanische Architekten, die von der Passivhaus-Idee fasziniert sind und gern mehr über diesen Baustandard lernen wollen“, erklärt der Organisator der Reise, Christopher Chan. Er leitet die Fortbildungswerkstatt „Alpine Technical Workshops“ für Fensterhersteller, wo demnächst auch Schulungen zu Passivhaus-Fenstern stattfinden sollen. Chan hat bereits an Weiterbildungen des Darmstädter Passivhaus-Institutes in Kanada teilgenommen und will diese Kenntnisse ausbauen und weitergeben. Für ihn kam der Besuch in der Alten Speicherstraße einer Premiere gleich: Es war sein erster Aufenthalt in einem „echten“ Passivhaus.

Amerikaner_3Volkswirtschaftlicher Schaden durch ungedämmte Häuser

Der ursprüngliche Anlass der Reise war der Besuch der internationalen Holzfachmesse „Ligna“ in Hannover. Neben dem Dämmzentrum und der Ligna besuchte die Gruppe einen Betrieb, der Passivhaus-geeignete Fenster herstellt, sowie den Zero:e-Park, wo sich Passivhäuser in allen Baustadien – vom Fundament bis zum bezogenen Einfamilienhaus – befinden.

Rund 40 Prozent des gesamten Energiebedarfs in Europa wird laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Gebäuden verbraucht. Die Hälfte dieses Energiebedarfs könnte durch einfache Maßnahmen, wie den Einsatz von Dämmstoffen, eingespart werden. Der volkswirtschaftliche Schaden, der jährlich durch nicht energieeffiziente Gebäude in Europa entsteht, beträgt laut Schätzungen von Experten, rund 270 Milliarden Euro.

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