Lathwehren/Sidhpur. In Indien hatten Anna-Lena Rogat und Norbert Fink zwei aufregende und ungewöhnliche Arbeitswochen. Jetzt sind sie zurückgekehrt, während im Thosamling-Kloster der buddhistischen Äbtissin Elisabeth Bunth ein Grundofen für angenehme Wärme sorgt.Den hatten die Ofenbaugesellen des Lathwehrener Betriebes von Rainer Niermann in den Speisesaal des Klosters gesetzt, damit er warm genug ist, um noch im Winter für Studien genutzt zu werden. „Das Kloster ist nur durch einen schmalen Pfad zu erreichen, sodass alle Materialien mit Eseln hertransportiert werden mussten“, berichtet Rogat. Zum Verflüssigen der feuchten, steinigen Lehmblöcke war außerdem stundenlange Fußarbeit gefragt, denn die Masse musste in Kübeln geschmeidig getreten werden. Dafür war es im Norden Indiens noch sommerlich warm bei Temperaturen bis zu 35 Grad Celsius. Einziger Haken: Der Monsun war zwar nicht stark, aber noch nicht zu Ende, sodass es mehrere Stunden täglich regnete. Das hatte für die Ofenbauer Folgen, denn die Steine waren noch feucht, so auch der Lehm, selbst das Brennholz und die Bambusstangen waren nicht gerade trocken, sodass die Gesellen den feuchtesten Grundofen ihrer Karriere bauten. Aber nach emsiger Arbeit konnte er noch vor der Abreise in Betrieb genommen werden. „Sehr beeindruckend, denn es wehte kein Lüftchen und war sehr schwül“, erinnert sich Rogat. „Die Arbeit wurde von allen mit Interesse verfolgt“, freuen sich Gerd Onnen und Toni Geddert von der Firma K3 Dämmservice. Sie hatten die Reise gesponsert. Jetzt sind sie stolz, denn von der Sitzbank bis zu den Lüftungsrohren kann die Wärme des Grundofens optimal ausgenutzt werden. Geistige Nahrung gab es auch, denn die Ofenbauer waren zu einer Lektion eingeladen, die der Dalai Lama hielt. In seinem acht Kilometer entfernten Wohnsitz interpretierte das geistige Oberhaupt der Tibeter bei Tee vier Stunden lang buddhistische Schriften zum Thema „Leere“. Vier Stunden im Schneidersitz zu sitzen war dabei die größte Herausforderung der Lathwehrener auf ihrer Reise.
Autorin: Patricia Chadde, Leine-Zeitung vom 23. September 2014